Open API – diesem Kürzel begegnen Sie auf fast allen Webseiten von Hoteltechnologieanbietern. Was es bedeutet, welche Rolle es in Ihrem Tech Stack spielt und welche Fragen Sie dazu stellen sollten, haben wir uns von Top-Experten erklären lassen.
Open API: Wenn Sie sich in letzter Zeit nach einer neuen Technologielösung – egal für welchen Geschäftsbereich – umgesehen haben, ist Ihnen dieses Kürzel bestimmt häufiger aufgefallen.
Der Grund dafür ist einfach. Open APIs, zu Deutsch: offene Schnittstellen, ermöglichen die nahtlose Kommunikation zwischen diversen Programmen.
Nicht zuletzt deshalb ist dieser Begriff ein regelrechtes Modewort geworden, das von Technologieanbietern allzu gerne als Verkaufsargument genutzt wird.
Aber wie gut sind die Schnittstellen von heute wirklich? Und welche Fragen müssen Sie stellen, um die richtige Lösung für Ihr Hotel zu finden?
Um das und mehr zu besprechen, haben Elisha und Marco von Hotel-Spider wieder zwei Experten in den Livestream eingeladen. Diesmal sind dabei Julian Zech, Geschäftsführer der pro Hotel EDV Systeme GmbH und Florian Montag, VP Business Development bei Apaleo.
Im folgenden Artikel haben wir die wichtigsten Punkte rund um Vorteile, Herausforderungen und Kostenmodelle von APIs für Sie zusammengefasst.
Was ist ein Open API?
API steht für Application Programming Interface, der englische Begriff für Programmierschnittstellen. Über diese Schnittstellen können Programme miteinander Daten austauschen.
Bei einem Open API macht der Anbieter diese Schnittstellen öffentlich zugänglich. So können andere Technologieunternehmen schneller neue Verbindungen zu seinem Programm knüpfen.
Dazu kommt noch der Vorteil, dass eine Integration zwischen zwei Lösungen nur einmal erstellt werden muss. Danach können sie beliebig viele Nutzer einsetzen.
Die Rolle von offenen Schnittstellen in der Hoteltechnologie
Früher gab es im Hotel ein Legacy System für so gut wie alle Funktionen, von der Reservierung über den Etagenservice zur Verwaltung sämtlicher Gästeinformationen. Da alle Daten in einem Programm gespeichert und genutzt wurden, war ein Austausch zwischen Systemen seltener notwendig. Und wenn doch, wurde es oft manuell gemacht – zum Leidwesen der Hotelmitarbeiter.
Die Entwicklung moderner Cloud-Technologie erlaubte es neuen Anbietern vielseitige, hochspezialisierte Anwendungen für das Gastgewerbe zu schaffen. Diese Programme müssen aber miteinander kommunizieren können, um optimal zu funktionieren. Hierfür sind offene Schnittstellen entscheidend, da sie eine einfache Anbindung und einen verlässlichen Datenaustausch ermöglichen.
Die passende Lösung für jedes Hotel
„Hoteltechnologie hat sich enorm weiterentwickelt. Man verlässt sich nicht mehr auf einige wenige umfangreiche Systeme. Stattdessen gibt es jetzt so viele Nischenprodukte wie noch nie“, so Julian.
So kann heute jeder Hotelier seinen individuellen Tech Stack zusammenstellen und ausschließlich in Lösungen investieren, die perfekt zum Hotel und dessen Zielgruppe passen. Das steigert die Effizienz im Betrieb und erlaubt eine gezieltere Investition in Technologielösungen.
Dadurch werden offene Schnittstellen aber gleichzeitig unverzichtbar. „Effektive Integrationen ermöglichen den notwendigen Datenaustausch zwischen einer Vielzahl an Systemen. Das reduziert den Arbeitsaufwand und schafft ein optimales Nutzererlebnis“, erklärt Julian.
Open APIs als Innovationstreiber
Auch Technologieanbieter profitieren von offenen Schnittstellen, da sie ihre Systeme viel einfacher verbinden können. Besonders für junge Softwareunternehmen ist das wichtig. Durch Open APIs können sie schnell Verknüpfungen zu etablierten Partnern herstellen und dadurch mehr Kunden erreichen. Das ermutigt neue Akteure ihre innovativen Ideen umzusetzen und anzubieten.
Sie als Hotelier haben daraufhin den Vorteil, dass Sie einfach und kostengünstig neue Lösungen testen können, ohne selbst die Integration erstellen oder hohe Kosten dafür tragen zu müssen.
„Genau aus diesen Gründen vertreten wir bei Apaleo eine „API-first“-Denkweise. Wir finden, dass die Dokumentation zu den Schnittstellen so offen und transparent wie möglich sein muss, damit Anbieter ihre Systeme schnell und einfach integrieren können. Das ermöglicht neue, optimierte und bedarfsorientierte Lösungsansätze für Hoteliers“, so Florian.
Herausforderungen rund um offene Schnittstellen
Eine offene Schnittstelle ist das Fundament, auf dem die einzelnen Anbieter ihre Leistung ausbauen können. Doch allein mit einem Open API ist es noch nicht getan.
„Open API heißt nicht gleich, dass alle Plattformen automatisch perfekt miteinander kommunizieren. Trotzdem wird das im Marketing gerne so dargestellt“, sagt Elisha.
Bei der Wahl einer neuen Software gilt es also genau nachzufragen, ob „nur“ eine offene Schnittstelle besteht oder ob es tatsächlich schon funktionierende Integrationen gibt.
Damit der Datenaustausch reibungslos läuft, haben Technologieanbieter hinter den Kulissen einiges zu tun.
„Bevor die Verknüpfung für die Kunden bereit ist, müssen Softwareunternehmen viel entwickeln, testen, verbessern und Fehler beheben. All das kostet natürlich Zeit und Geld. Das muss sich lohnen“, erläutert Marco.
„Obendrein bringt jede Verknüpfung trotz Open API für die Partner einen fortlaufenden Aufwand. Sie müssen die Verbindung aktiv verwalten, damit die Kommunikation z. B. auch nach Softwareupdates weiterhin klappt“, ergänzt Florian.
Das bringt uns zum nächsten Punkt …
APIs in der Hoteltechnologie: die Kostenmodelle
Für Technologieanbieter, die Zeit und Geld in die Verknüpfung verschiedener Systeme stecken, muss sich dieser Aufwand natürlich rentieren. Darum geben sie die Kosten an ihre Kunden weiter.
In der Regel geschieht dies über eines der folgenden Kostenmodelle:
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Monatliche Fixkosten: Hotel-Spider und andere Technologieanbieter berechnen einen festen Betrag pro Hotel oder pro Zimmer im Haus. So wissen Kunden immer genau, wie viel sie pro Monat oder Jahr für eine Lösung bezahlen.
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Transaktionsbasierte Kosten: hier basiert der Preis darauf, wie oft ein Kunde die Verknüpfung im Abrechnungszeitraum verwendet. „Das kann es Nutzern schwer machen, die Kosten im Vorhinein abzuschätzen. Nehmen wir ein Revenue Management System als Beispiel. Wenn es die Zimmerpreise mehrmals am Tag neu kalkuliert und über die Integration ans PMS schickt, können die Kosten schnell steigen“, warnt Julian.
Bei diesen beiden Modellen wird es aber laut Florian nicht bleiben: „Oft wollen beide Partner an einer Integration verdienen. Trotzdem sollen die Kosten für Kunden attraktiv bleiben und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Dahingehend wird sich die Abrechnung in Zukunft noch weiterentwickeln.“
Eines steht aber jetzt schon fest: Wenn Sie nach einer neuen Softwarelösung suchen, fragen Sie genau nach und lassen Sie sich das Kostenmodell für sämtliche Integrationen erklären, die Sie nutzen wollen. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und bekommen die beste Lösung für Ihre Investition.
Wie Sie sehen, werden offene Schnittstellen und Integrationen zwischen verschiedenen Systemen für Hoteliers und Technologieanbieter weiterhin wichtige Themen bleiben.
„Open APIs und Integrationen bieten ein hohes Maß an Flexibilität, das heute keiner mehr missen möchte. Außerdem machen sie es Hotels einfacher, mit der Zeit zu gehen, Neues zu probieren und noch erfolgreicher zu wirtschaften“, so Florian abschließend.
Dem Gedanken schließt sich Julian an: „Offene Schnittstellen beschleunigen die Innovation und bringen für Hoteliers und Softwareunternehmen gleichermaßen viele weitere Vorteile. Trotzdem lohnt es sich, die Marketingversprechen kritisch zu hinterfragen. So finden Sie dann auch wirklich die beste Lösung für Ihr Hotel.“