Ohne Schlagwörter oder brandaktuelle Neuheiten, die heiß diskutiert werden, wäre es doch langweilig. Aber welche Spuren haben die Top-Themen der letzten Monate hinterlassen? Und wie relevant sind sie heute noch? Finden Sie es heraus!
Wo wären wir ohne Schlagwörter und neue Trends, die uns in Atem halten und Stoff für heiße Diskussionen auf LinkedIn bieten?
Natürlich gab es auch über die letzten Monate wieder genug Themen, die uns ordentlich beschäftigt haben – nicht zuletzt, weil sie oft wichtige Fragen über die Branche und ihre Zukunft aufgeworfen haben.
Um einige dieser Thematiken ist es mittlerweile wieder ruhiger. Andere bleiben zwar aktuell, aber nicht ganz so wie erwartet.
In diesem Livestream haben sich Marco und Elisha drei Top-Buzzwords der letzten Zeit herausgesucht und nachgehakt, was daraus geworden ist.
Hier gibt’s die Zusammenfassung.
Top-Schlagwörter in der Hotellerie: Was hat tatsächlich Substanz?
Aus den vielen interessanten Themen der vergangenen Monate sind uns drei Stück besonders im Gedächtnis geblieben:
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Open API
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Blockchain
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Künstliche Intelligenz (KI)
Sehen wir uns an, was hinter diesen Begriffen steckt und welche Rolle sie heute (und in Zukunft) in der Hotellerie spielen.
Open API
Jeder, der die Hoteltechnologiebranche verfolgt und sich nach neuen Lösungen umsieht, hat schon von Open APIs gehört. In den letzten Jahren werben Anbieter nämlich immer häufiger damit.
Aber was bedeutet das eigentlich?
Open API – eine kurze Definition
Open API ist ein Standard zur Beschreibung von Programmierschnittstellen, den sogenannten Application Programming Interfaces (API). Über diese Schnittstellen können Programme miteinander kommunizieren und Daten austauschen.
Open API heißt, dass Anbieter diese Schnittstellen öffentlich zugänglich machen, damit schneller neue Verbindungen geknüpft werden können. Besonders von Vorteil ist, dass die Schnittstelle zwischen zwei Programmen nur einmal erstellt werden muss. Danach kann sie von beliebig vielen Nutzern eingesetzt werden.
Mehr Flexibilität bei der Technologieauswahl
Früher gab es ein Legacy-System für so gut wie alle Anwendungen. Eine Zusammenarbeit zwischen mehreren Technologielösungen und Open APIs waren also seltener notwendig. Mussten Daten doch zwischen Systemen übertragen werden, geschah das oft manuell.
„Heute gibt es mehr spezialisierte Tools für bestimmte Anwendungsgebiete. Deshalb sind der Datenaustausch und die Zusammenarbeit verschiedener Programme jetzt immens wichtig. Open APIs spielen dabei eine zentrale Rolle. Ohne sie wäre es wesentlich umständlicher und teurer, einen individuellen Tech Stack aufzubauen. Darum preisen Technologieanbieter ihre Open APIs auch groß an“, erklärt Elisha.
Verknüpfungen und deren (unerwartete) Kosten
Damit der Datenaustausch funktioniert, reicht die Open API allein aber nicht ganz aus. Zusätzlich dazu muss eine Verbindung zwischen den Schnittstellen der jeweiligen Programme erstellt werden. „Zwei Programme mit Open APIs sind wie zwei Häuser mit offenen Türen. Um von einem Haus zum anderen zu kommen, braucht es noch einen Gehweg oder eine Brücke. Erst dann sind beide richtig miteinander verbunden und der Austausch wird möglich“, so Elisha.
Hier ergänzt Marco: „Diese Verknüpfung erstmals zu erstellen, kostet den Anbieter Zeit und Geld. Die Frage ist also, wer diese Kosten tragen soll. Manche verteilen sie gleichmäßig auf alle Kunden, die die Open API benutzen. Andere rechnen nach Nutzungsvolumen ab.“
So können schnell unerwartete Zusatzkosten entstehen. Denken Sie zum Beispiel an ein RMS, das Zimmerpreise mehrmals am Tag an die Nachfrage anpasst und diese über die API an das PMS und den Channel Manager schickt. Hier wird die API sehr oft beansprucht. Je nach Kostenmodell könnte das teuer werden.
Kritisch nachfragen und Klarheit schaffen
Open APIs sind kein Wundermittel, wenn es um den Datenaustausch geht. Aber sie bringen uns einen großen Schritt weiter.
„Nur, weil es die offenen Schnittstellen gibt, heißt es nicht automatisch, dass alles gleich perfekt funktioniert. Auch die Verknüpfung muss einwandfrei sein. Evtl. braucht es da etwas Optimierung, bis alles rund läuft. Fragen Sie auch kritisch beim Anbieter nach, was alles unterstützt wird, und welche Kosten anfallen können. So wissen Sie genau, was Sie erwarten können“, so Elisha abschließend.
Blockchain
Vor einiger Zeit war es fast unmöglich, diesem Thema zu entkommen. Eine Zeit lang wurde Blockchain nämlich in manchen Kreisen als Komplettlösung für alles gefeiert.
Aber was genau ist Blockchain?
Blockchain – eine kurze Definition
Blockchain ist ein Datenbankmechanismus, bei dem Daten verschlüsselt, in Blöcken auf verschiedenen Computern gespeichert und in einer Kette miteinander verbunden werden. So verwahren viele Computer innerhalb eines Netzwerks jeweils einen Teil der Information.
Sicherheit oder Geschwindigkeit?
Das macht Blockchain sehr sicher und zuverlässig, denn auch, wenn ein Computer wegfällt, bleiben die anderen Daten erhalten. Außerdem können die Informationen nicht ohne die Zustimmung aller beteiligten Computer geändert oder abgerufen werden. Darum ist Blockchain mittlerweile eine beliebte Lösung für Bezahlvorgänge oder Bestellungen, bei denen Sicherheit eine entscheidende Rolle spielt.
Das bringt uns auch schon zum wesentlichen Nachteil von Blockchain. „Für jede Änderung die Zustimmung des gesamten Systems zu holen, braucht Zeit. Darum ist Blockchain nicht geeignet, um z. B. dynamische Preisänderungen zu bearbeiten. Dafür ist es schlicht zu langsam“, sagt Marco.
Deshalb ist nicht damit zu rechnen, dass alles in der Hotellerie auf Blockchain umgestellt wird, wie viele Befürworter der Technologie ursprünglich verkündet hatten. Trotzdem gibt es aber viele interessante Anwendungsgebiete.
„Blockchain könnte sich zum Beispiel durchsetzen, wenn es darum geht, Daten wie Gästeinformationen oder Kreditkartendetails langfristig sicher zu speichern. So könnten Hotels in Zukunft Datenpannen vermeiden“, meint Marco.
Künstliche Intelligenz (KI)
KI hatte im Jahr 2023 ihren großen Moment. ChatGPT, Midjourney und dergleichen wurden erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich und konnten demonstrieren, wozu generative KI heute schon in der Lage ist. Für viele Menschen war es auch das erste Mal, dass sie mit dieser Technologie in Berührung kamen.
Generative KI – eine kurze Definition
Generative KI nutzt sogenannte Large Language Models und bestehenden Content, um neue Inhalte wie Texte, Bilder, Videos und Musik zu erstellen. Sie versucht dabei, die menschliche Intelligenz so gut es geht nachzuahmen und originelle Antworten auf Anfragen zu liefern.
Eine Lösung für alles – oder doch nicht?
Bisweilen sind die Vorschläge von generativen KI Lösungen schon ganz gut. Kein Wunder also, dass ChatGPT kurz nach der Veröffentlichung von vielen als Universallösung angepriesen wurde.
Es hieß, dass ChatGPT in der Hotellerie bald eine Vielzahl an Tätigkeiten komplett automatisieren würde. Dazu zählten das Erstellen von Website-Texten und diversen Marketingmaterialien, Datenauswertung und Vorschläge für neue Preis- und Vertriebsstrategien, Gespräche mit Gästen und potenziellen Kunden, und noch einiges mehr.
Jedem, der sich mit dem Thema auseinandersetzte, wurden aber zwei Dinge schnell klar:
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Einige Anbieter begannen auch algorithmusbasierte Lösungen als generative KI zu vermarkten, um vom Hype rund um dieses Themas zu profitieren. Algorithmen arbeiten aber mit festen Regeln (z. B. wenn Fall X eintritt, dann wird Aktion Y ausgelöst). Sie versuchen nicht originelle Lösungen zu entwickeln, wie generative KI es tut. Außerdem lernen sie nicht automatisch dazu. Generative KI hingegen kann vom Feedback der Nutzer lernen und zukünftige Antworten anpassen.
„Das heißt, Augen auf, wenn Sie sich neue Lösungen ansehen. Schauen Sie, ob es sich wirklich um generative KI handelt oder ob das nur ein Marketingversprechen ist“, rät Elisha.
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Oft lassen die Vorschläge von ChatGPT stark zu wünschen übrig. Die Bilder und Texte, die von der KI erstellt werden, entsprechen oft nicht den angegebenen Kriterien oder spiegeln den Stil des Hotels nicht richtig wider.
„Der Output von ChatGPT und Co. kann kaum 1:1 übernommen werden und muss oft stark überarbeitet werden, bevor er einsatzbereit ist. Prozesse damit komplett zu automatisieren, ist also noch nicht möglich. Trotzdem können Sie mit ChatGPT Zeit sparen, indem Sie es nutzen, um sich Anregungen und Ideen zu holen, die Sie dann selbst entsprechend anpassen und umsetzen“, schlägt Elisha vor.
Auch wenn uns generative KI-Lösungen derzeit noch nicht alle Arbeit abnehmen können, ist es wichtig, sie auszuprobieren, um sie zu verstehen. So sehen Sie selbst, was derzeit möglich ist und was nicht oder wofür diese Technologie in Zukunft nützlich sein könnte. Dann können Sie sofort von Neuerungen und Fortschritten in diesem Bereich profitieren, weil Sie sich schon mit dem Prinzip vertraut gemacht haben.
Wie Sie sehen, haben sich die Trends der letzten Monate ganz unterschiedlich entwickelt. Insgesamt ist klar: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Klar, neue Technologie löst Begeisterung aus, wirft Fragen auf, bringt neue Möglichkeiten und verspricht Vereinfachung.
Trotzdem gilt es, nicht direkt auf jeden Trend aufzuspringen, auch, wenn er noch so verlockend ist.
Probieren Sie neue Lösungen stattdessen kritisch aus und hinterfragen Sie deren Funktionsweise, die Vor- und Nachteile. So verstehen Sie die jüngsten Entwicklungen besser und können entscheiden, ob sie für Sie und Ihren Betrieb jetzt tatsächlich relevant und nützlich sind.