Mehr Direktbuchungen, weniger Kommissionszahlungen und insgesamt geringere Vertriebskosten – als Hotelier stehen diese Ziele für Sie wahrscheinlich an hoher Stelle. Mit den folgenden Tipps erreichen Sie sie auch ohne großes Kopfzerbrechen.
Ratschläge für mehr Direktbuchungen gibt es viele. Oft wird empfohlen, Anzeigen zu schalten, eine Social-Media-Präsenz aufzubauen oder E-Mail-Marketing nutzen.
Ein einfacher aber extrem wichtiger Punkt wird leider viel zu oft übersehen. Es geht um die Optimierung der Buchungsmaske auf Ihrer Hotel-Website.
Weil es zu diesem Thema so viel zu sagen gibt, haben wir es mittlerweile sogar in zwei Livestreams besprochen.
Beim ersten Mal diskutierten Maria Perez, Marco Baurdoux und Elisha Schoppig realistische Konversionsraten (KR) und erklärten grundlegende Schritte, mit denen Sie Ihre Buchungsmaske gezielt optimieren können.
In der zweiten Runde teilten Markus Müller, Mitbegründer von GauVendi, Marco und Elisha weitere Tipps und Ideen, die Ihnen helfen, sofort einen größeren Anteil Ihrer Websitebesucher als Gäste zu gewinnen.
Die Zusammenfassung der wichtigsten Tipps und Einblicke aus beiden Livestreams gibt’s hier.
Was ist eine Konversionsrate?
Die Konversionsrate drückt aus, wie effektiv Ihre Website, bzw. Buchungsmaske (Internet Booking Engine – IBE), darin ist, Besucher in zahlende Gäste zu „konvertieren“.
Um die KR zu bestimmen, teilen Sie die Anzahl der Direktbuchungen durch die Website- bzw. IBE-
„Wichtig ist, dass diese Zahlen beide über den gleichen Zeitraum gemessen werden, z. B. einen Monat oder ein Quartal“, betont Marco.
Hier ein Beispiel: Über einen Monat verzeichnet die Website des Waldsee Hotels 1.000 Besucher. Im gleichen Zeitraum gehen 35 Direktbuchungen ein. Mithilfe der Formel errechnet sich eine KR von 3,5 % für die Website. Von den 1.000 Besuchern haben 650 den Weg auf die Buchungsmaske gefunden. Bei den 35 Direktbuchungen ergibt sich für die IBE eine KR von 5,38%.
Industriestandards in der Hotellerie: Was ist eine „gute“ Konversionsrate?
Je höher Ihre KR ausfällt, desto besser. Aber was ist nun wirklich „gut“? Das lässt sich pauschal schwer sagen.
Laut 80 Days lag die durchschnittliche KR von Hotel-Websites 2019 bei ca. 0,81 %. Heute erzielen Websites im Schnitt eine KR von knapp 2 %. Auch die KR von Buchungsmasken hat sich verbessert. Sie erzielten 2019 im Schnitt ca. 3,6 %. Heute liegen wir da etwas höher, bei rund 4 %.
„Die Daten zeigen auch, dass dies nur grobe Richtwerte sind. Konversionsraten unterscheiden sich stark von Hotel zu Hotel und Markt zu Markt. Auch die Zugehörigkeit zu einer Kette oder die Art der IBE wirkt sich auf die KR aus“, erklärt Marco.
Sich mit diesen Zahlen zu befassen, hilft Ihnen nicht nur, die Leistung Ihrer Website und Buchungsmaske zu verstehen. Sie erlaubt Ihnen auch, Ihre Werbungskosten zu analysieren. Wenn Sie wissen, wie viele Direktbuchungen von Ihrer Website kommen, können Sie Akquisekosten pro Gast berechnen. Dafür sollten Kosten für die IBE, Ihre Website, eventuell geschaltete Anzeigen und andere Marketinginvestitionen mit eingerechnet werden.
Wenn Sie nun Ihre Akquisekosten und Ihre KR optimieren wollen, lohnt es sich, bei der Buchungsmaske anzusetzen.
Die Buchungsmaske: Zielpunkt im Online-Marketing für Hotels
Hotelmarketing hat ganz klar das Ziel, mehr Buchungen zu generieren, am besten direkt über die Hotel-Website.
„Stellen Sie sich Ihre Hotel-Website wie eine eCommerce-Plattform vor. Das Ziel ist die Umwandlung Ihrer Websitebesucher in zahlende Gäste. Richten Sie alles darauf aus, um dieses Ziel zu erreichen. Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Buchungsmaske. Darum ist es wichtig, so viele potenzielle Kunden zu Ihrer IBE zu führen wie möglich, damit sie dort direkt reservieren können“, so Elisha.
Der Wunsch, unabhängiger von OTAs und anderen Partnern zu werden, hat Hotels in den letzten Jahren dazu gebracht, verstärkt in ihre Direktbuchungskanäle zu investieren. Vor und besonders während Corona ist der Anteil der Direktbuchungen darum stetig gestiegen. Leider lässt dieser Trend mittlerweile wieder etwas nach.
Das muss aber nicht zwingend auf Ihr Hotel zutreffen. Mithilfe von ein paar einfachen Schritten können Sie die Sache selbst in die Hand nehmen und Ihre Konversionsraten trotzdem steigern.
Der erste Schritt zur höheren Konversionsrate
Zur Optimierung Ihrer KR brauchen Sie Websitedaten. Dabei ist es entscheidend, dass Sie diese selbst sammeln, auswerten und verstehen. Google Analytics ist dafür ein ausgezeichnetes Tool. Erstellen Sie Ihr Konto und verbinden Sie es mit Ihrer Website und Ihrer Buchungsmaske. Sobald das erledigt ist, sammelt das System Ihre Websitedaten und bereitet sie anschaulich auf.
Jetzt erhalten Sie spielend Antworten auf Fragen wie:
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Wie viele Aufrufe hat Ihre Website?
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Wie lange bleiben Besucher auf der Website und einzelnen Unterseiten?
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Wie klicken sich Besucher durch die Website?
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Wo bleiben sie hängen oder springen ab?
Das beschert Ihnen wichtige Hinweise darüber, wie Besucher Ihre Website nutzen und wo Optimierungsbedarf besteht.
Wenn wir weiter nachhaken, erkennen wir, wie viele Besucher über einen Desktop oder ein mobiles Endgerät (z. B. Smartphone, Tablet) zugreifen. Auch hier lässt sich jeweils eine KR bestimmen. Wenn es große Unterschiede zwischen Desktop und mobilen Geräten gibt, wird klar, wo mehr Optimierungsbedarf besteht. Dass beide Kanäle enorm wichtig sind, zeigen Daten von Adobe. Sie geben an, dass derzeit 52 % der Reisesuchen und 21 % der Kaufentscheidungen über mobile Geräte laufen.
Wenn Sie sich einen ersten Eindruck über Ihre Daten verschafft haben, kann es mit der Optimierung Ihrer Buchungsmaske weitergehen. Setzen Sie die folgenden sechs Tipps um, und Sie werden schon bald eine Steigerung Ihrer KR sehen – auch, bei gleichbleibenden Seitenaufrufen.
Die Grundlagen: In 6 Schritten zur optimierten Buchungsmaske
1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre aktuelle Online-Buchungsstrecke
Wissen Sie, wie viele Klicks für eine Direktbuchung auf Ihrer Website notwendig sind? Wenn nicht, probieren Sie es aus. Durchlaufen Sie alle Schritte aus der Sicht Ihrer Websitebesucher und seien Sie kritisch. Wenn Sie an einer Stelle Schwierigkeiten haben, geht es Ihren Gästen bestimmt genauso. Überlegen Sie also, wie Sie dieses Problem beheben können. Die folgenden Tipps bieten Ihnen dafür weitere Anregungen.
2. Lassen Sie sich von den Besten inspirieren
Wenn Sie Inspiration für einen optimierten Buchungsablauf suchen, schauen Sie bei den OTAs vorbei. Denn es ist nicht ohne Grund, dass sie bei Hotelbuchungen so einen großen Marktanteil haben. Seit Jahren verbessern sie kontinuierlich ihren Aufbau und die Anordnung der Inhalte, um Nutzern das ideale Buchungserlebnis zu bieten. Das sollte auch Ihr Ziel sein, denn je einfacher und schneller der Prozess, desto mehr Gäste schließen ihn ab.
3. Machen Sie die Buchungsmaske leicht auffindbar
„Manchmal ist die Buchungsmaske auf der Website total versteckt. Das macht es Gästen schwer, direkt zu buchen. Auch, wenn sie sich eigentlich schon für ein Haus entschieden haben, klicken sie vielleicht doch noch zu einer OTA oder sogar zur Konkurrenz, wenn sie die IBE nicht sofort finden“, warnt Marco.
Deshalb schlägt er folgendes vor: „Überlegen Sie, was Websitebesucher tun müssen, um auf die Buchungsmaske zu gelangen. Idealerweise ist auf jeder Seite ein gut markierter Knopf, der direkt dorthin führt. Dann genügt ein einziger Klick.“
Noch besser ist es, wenn der Knopf immer oben in der Headerleiste angezeigt wird oder beim Scrollen an der Seite mitschwebt. So hat ihn der Gast immer im Blick und muss nie danach suchen.
[Bildunterschrift: Das Hotel Adula hat das gut umgesetzt. Auch wenn Nutzer die Inhalte in der Mitte der Homepage lesen, ist die Schaltfläche „Jetzt buchen“ immer am oberen Bildschirmrand sichtbar.]
4. Rücken Sie Ihr Angebot ins beste Licht
Um potenzielle Gäste davon zu überzeugen, direkt bei Ihnen zu buchen, müssen die Website und die IBE Ihr Hotel optimal präsentieren. Diese vier Punkte sind dafür besonders wichtig:
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Ansprechende Bilder: Laden Sie fünf bis sieben Bilder pro Zimmer hoch, um Gästen einen detaillierten Eindruck zu vermitteln. Die Fotos müssen gut ausgeleuchtet sein und Ihr Haus von seiner besten Seite zeigen. Sie sollten Website-Besuchern Lust auf den Aufenthalt bei Ihnen machen. Die Investition in ein professionelles Fotoshooting lohnt sich.
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Kurze, interessante Beschreibungen: Bieten Sie relevante Informationen zu Ihrem Hotel, Ihren Zimmern und Dienstleistungen, aber schreiben Sie keinen Roman.
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Ehrliche Bestpreisgarantie: Belohnen Sie Ihre Direktbucher mit niedrigeren Preisen als auf OTAs oder anderen Kanälen. Sie können auch vorteilhafte Konditionen oder Zusatzleistungen anbieten, wie z. B. Frühstück inklusive oder kostenlose Stornierung. Aber Achtung! Wenn Sie solche Boni versprechen, muss das auch stimmen.
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Social Proof: Nutzen Sie einen Plug-In auf der Buchungsmaske, um zu zeigen, welche Zimmerkategorien Familien, Paare oder Geschäftsreisende kürzlich gebucht haben. Welche Informationen hier zu sehen sind, sollte davon abhängen, für wie viele Personen der Gast bucht. Das kann Neukunden die Richtung weisen und gleichzeitig mehr Vertrauen aufbauen.
5. Sorgen Sie für einen schnellen Buchungsablauf
„Machen Sie es wie die OTAs. Stellen Sie sich immer wieder die Frage, wie Sie die Buchung noch einfacher gestalten und die ‚Reibung‘ reduzieren können“, rät Markus.
Diese fünf Punkte können Ihnen dabei helfen:
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Nutzerfreundlichkeit: Die Buchungsmaske muss leicht zu bedienen sein und vor allem auf mobilen Geräten gut funktionieren. Je weniger Klicks es braucht, um die Reservierung abzuschließen, desto mehr Gäste werden es tun.
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Leicht verständliche Namen für Zimmer und Suiten: Ausgefallene Titel mögen zwar clever klingen, können aber für Verwirrung sorgen. Wenn Gäste nicht verstehen, worum es geht, buchen sie nicht.
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Sprache und Währung: Machen Sie es internationalen Gästen einfacher, indem Sie in der IBE verschiedene Sprach- und Währungsoptionen bieten. Mit der Buchungsmaske von Hotel-Spider geht das ganz einfach.
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Stornobedingungen: Natürlich ist es wichtig, diese klar zu kommunizieren. Trotzdem gibt es hier etwas Spielraum. „Unsere Daten zeigen, dass die Konversionen steigen, wenn die Stornobedingungen nicht riesig dargestellt werden“, so Markus. Anstatt sie also fett gedruckt hervorzuheben, könnten sie als regulärer Text nach der Zimmerbeschreibung folgen.
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Gästeinformationen: Wenn Sie während der Buchung weniger persönliche Daten verlangen, werden mehr Gäste den Prozess abschließen. Eine Möglichkeit ist z. B. die Kreditkarte erst ein paar Tage nach der Buchung abzufragen, um die Reservierung zu garantieren.
6. Fragen Sie Ihre Partner um Rat
Ihre Technologieanbieter teilen gerne nützliche Infos, Daten und Tipps mit Ihnen. Das Team von Hotel-Spider beantwortet zum Beispiel alle Fragen zum Thema Website- und IBE-Optimierung. Melden Sie sich einfach bei uns!
Tipps für Fortgeschrittene: 3 weitere Optimierungsideen für Ihre Buchungsmaske
Wenn Sie die obigen Punkte schon umgesetzt haben, können Sie direkt mit unseren Profi-Tipps weitermachen.
1. Personalisieren Sie Ihr Angebot
„Es wird zu oft nur eine generelle Liste an verfügbaren Zimmern angezeigt. Stattdessen sollte das Ergebnis je nach Suchanfrage angepasst werden. Wenn ein Gast zum Beispiel für zwei Erwachsene und zwei Kinder sucht, sollten sie nur große Zimmer mit genug Platz für Extrabetten oder Zimmer mit Verbindungstüren vorgeschlagen bekommen“, so Markus.
Wenn Sie noch weiter gehen möchten, können Sie auch verschiedene Attribute buchbar machen. Dazu zählen das Stockwerk, die Blickrichtung des Zimmers (z. B. Strand oder Stadt), die Ausstattung (z. B. Badewanne vs. Dusche) oder die Nähe zum Aufzug. Je nachdem, was Ihr Hotel bietet, können Sie hier richtig kreativ werden.
„Halten Sie Ihr Angebot aber trotzdem überschaubar. Zu viele Optionen könnten potenziellen Gästen das Gefühl geben, dass es für jedes kleine Extra Zusatzkosten gibt. Wählen Sie deshalb Attribute, die für Ihre Zielgruppe relevant sind und seien Sie transparent, wenn es um Kosten und Vorteile der buchbaren Ausstattung geht“, erläutert er.
3. Begrenzen Sie die Auswahl
Ein weiterer Grund, die Auswahlmöglichkeiten etwas einzuschränken ist, dass zu viele Optionen überfordernd und abschreckend auf Gäste wirken können. Das kann zum Beispiel passieren, wenn es zu viele verschiedene Raten für eine einzige Zimmerkategorie gibt.
„Unsere Daten zeigen, dass sechs Optionen optimal sind. So haben Gäste eine gute Auswahl ohne, dass es zu viel wird. Wichtig dabei ist, dass diese Angebote dynamisch und personalisiert sind. Das gibt Gästen mehr Flexibilität und schafft relevante Anpassungsmöglichkeiten“, unterstreicht Markus.
3. Testen, testen, testen
Jedes Mal, wenn Sie einen dieser Tipps umsetzen, beobachten Sie, wie sich Ihre KR entwickelt. Testen Sie verschiedene Fotos, Texte und Konditionen. Bieten Sie unterschiedliche Attribute und Inklusionen an. Probieren Sie es mit Personalisierung und mehr oder weniger Buchungsoptionen. So finden Sie heraus, was Ihre Gäste anspricht und wie jede Änderung die KR beeinflusst. Das hilft Ihnen, Ihre Resultate Schritt für Schritt zu verbessern.
„Jedes Hotel ist anders. Es gibt keine handfeste Regel, die Erfolg garantiert. Probieren Sie deshalb verschiedene Herangehensweisen aus, um zu sehen, was für Ihr Haus und Ihre Gäste am besten funktioniert“, so Elisha.
Um den Erfolg Ihrer IBE-Optimierung richtig zu messen, schlägt er daher folgendes vor: „Suchen Sie sich einen Aspekt aus und testen Sie ein paar Monate lang, wie sich verschiedene Änderungen auswirken. Dann können Sie mit dem nächsten Punkt weitermachen. So dauert es zwar, bis Sie alles abgearbeitet haben, aber Sie bekommen auch die tiefsten Einblicke und die besten Ergebnisse.“
Wenn es um die Optimierung Ihres Direktvertriebs geht, ist es wichtig, die IBE und die Website gleichermaßen im Blick zu haben.
Obwohl die IBE im Vergleich zur Website „kleiner“ erscheint, ist sie von enormer Bedeutung. Der beste Onlineauftritt bringt Ihnen nichts, wenn der Buchungsprozess ungelenk und schwerfällig ist.
Aber mit den Tipps aus diesem Artikel können Sie die KR Ihrer Buchungsmaske stetig verbessern. Dann stehen Ihre Chancen gut, die branchenübliche KR von 4 % zu erreichen oder gar zu übertreffen.