Sind Sie schon zu Google Analytics 4 gewechselt? Wenn nicht, oder wenn Sie Fragen zum Umstieg haben, bekommen Sie in diesem Artikel Antworten und Ratschläge von unserem Gastexperten Thierry Geissmann.
Wenn Sie Google Analytics nutzen, haben Sie die Neuigkeiten bestimmt schon gehört: Universal Analytics wurde zum 1. Juli 2023 deaktiviert.
Darum ist es jetzt wichtig, auf Google Analytics 4 umzusteigen und sich mit dem neuen System vertraut zu machen.
Was das konkret für Sie heißt, haben wir in einem Live Stream mit Thierry Geissmann, Gründer der Marketingagentur dig.id Switzerland, besprochen.
Er erklärte unter anderem, wie Ihr Vertrieb von der Arbeit mit Google Analytics 4 profitieren kann und was Sie beim Umstieg auf die neue Plattform beachten müssen.
Warum das Sammeln von Webseitdaten so wichtig ist
Im Hotelvertrieb sind Daten der Schlüssel zum Erfolg. Sie zeigen Ihnen nämlich, wo Sie Ihre Kräfte konzentrieren können, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Daten über die Nutzung Ihrer Hotel-Webseite helfen Ihnen auf verschiedene Arten:
1.- Webseitoptimierung:
Google Analytics zeigt Ihnen, von welchen Seiten viele Nutzer abspringen oder wo sie am meisten Zeit verbringen. Das hilft Ihnen, einzelne Seiten oder sogar die ganze Webseite nutzerfreundlicher zu gestalten und die Wahrscheinlichkeit zu steigern, dass Besucher direkt buchen.
2.- Datengetriebenes Marketing:
Über Google Analytics können Sie auch feststellen, woher Seitenaufrufe kommen und welche Quellmärkte besonders gut konvertieren. „Wenn Sie das wissen, können Sie Ihre Marketingkampagnen darauf ausrichten, Ihre Inhalte auf die Zielgruppe zuschneiden und bessere Ergebnisse erzielen“, erklärt Thierry.
3.- Remarketing:
75 % aller Hotelbuchungen werden abgebrochen. Obwohl das erst mal nach einer schlechten Nachricht klingt, verbirgt sich darin auch eine Chance. „Mithilfe Ihrer Analytics Daten können Sie Retargetingkampagnen aufsetzten. Das heißt, sie richten Anzeigen gezielt an Personen, die schon auf Ihrer Webseite waren und Interesse an einer Buchung gezeigt haben. So können Sie diese Kunden oft noch für sich gewinnen und neue Direktbuchungen generieren“, so Thierry weiter.
Der große Umstieg zu Google Analytics 4: Was passiert im Juli 2023?
Ab dem 1.7.2023 wird Google Analytics 4 (GA4) den Platz von Universal Analytics (UA) einnehmen. Danach können Sie Ihre Webseitdaten nur noch über GA4 sammeln und auswerten, da UA komplett abgeschaltet wird.
Das Ziel der neuen Plattform bleibt gleich. Sie wird Ihnen wie gewohnt zeigen, woher Ihre Seitenaufrufe kommen und wie sich Nutzer auf Ihrer Webseite verhalten.
„Die größten Änderungen sehen wir darin, wie die Daten gesammelt und ausgewertet werden. In GA4 werden Nutzerinformationen komplett anonymisiert. So kann Google dieselbe Menge an Daten auswerten und gleichzeitig einen noch höheren Grad an Datenschutz bieten“, erklärt Thierry.
So gelingt Ihnen der Wechsel zu Google Analytics 4
Vor dem Umstieg zu Google Analytics 4 brauchen Sie sich laut unserem Experten keine Gedanken machen: „Der Wechsel zur neuen Plattform und die Arbeit damit sind bei weitem nicht so kompliziert, wie man es sich vielleicht vorstellt. Ja, einige Dinge werden anders ein, aber insgesamt kommt man schnell rein.“
Um Ihr bestehendes Google Analytics Konto auf GA4 umzustellen, wählen Sie „Einstellungen“ und folgen Sie den dort aufgelisteten Schritten. Mit deren Hilfe können Sie das Ganze in nur wenigen Minuten erledigen. Das Wichtigste dabei ist, die neue Tracking-ID auf Ihrer Webseite zu hinterlegen.
„Wenn Sie das nicht selbst machen, teilen Sie diese ID sowie die Log-in-Daten Ihres Google-Kontos mit Ihrer Webseit- oder Marketing-Agentur. Dann können Ihre Partner Sie beim Wechsel und der Einrichtung von GA4 unterstützen. Stellen Sie aber sicher, dass das Google-Konto trotzdem immer auf Ihr Hotel läuft, damit Sie weiterhin darauf Zugriff haben, auch wenn Sie einmal die Agentur wechseln“, empfiehlt Thierry.
Für die erfolgreiche und datenschutzkonforme Arbeit mit GA4 hat er noch zwei Ratschläge.
1.- Binden Sie den Tracking Code über das Cookie Banner ein: „Das stellt sicher, dass Nutzerdaten erst getrackt werden, wenn Webseitbesucher Ihr Einverständnis gegeben haben.“
2.- Datenaufbewahrung: „Der Standard für die Datenaufbewahrung ist zwei Monate. Stellen Sie das auf 14 Monate um, damit Sie Ihre Daten in Zukunft immer auch mit dem Vorjahr vergleichen können.“
Daten auf der Webseite und Buchungsmaske richtig tracken
In Universal Analytics wurden Besuchersessions einzeln getrackt, auch wenn sie vom gleichen Nutzer kamen. Das führte zu einer Datenverfälschung bei der Berechnung der Konversionsrate.
Durch Event-basiertes Tracking in Google Analytics 4 können Sie das jetzt vermeiden. Dabei wird das wiederholte Öffnen Ihrer Webseite nämlich immer dem gleichen Besucher zugeordnet und Sie sehen zum Schluss, wie viele Nutzer konvertiert werden, nicht wie viele Sessions.
„So können Sie sich ein realistisches Bild der Booking Journey machen und das Verhalten Ihrer potenziellen Gäste besser verstehen. Das zeigt auf, wo Sie Ihre Webseite optimieren können, um bessere Ergebnisse zu erzielen“, sagt Thierry.
Noch detailliertere Einblicke erhalten Sie durch Cross-Domain-Tracking in GA4. Damit können Sie ganz einfach Aufrufe und Konversionen auf der Webseite und der Buchungsmaske differenzieren, aber trotzdem im gleichen Konto verfolgen.
„Die Webseite und Buchungsmaske arbeiten zwar zusammen, um Ihnen Reservierungen zu bringen, sollten aber trotzdem separat analysiert werden. So sehen Sie gut, wo Sie die Kundenerfahrung weiter verbessern können“, so Thierry weiter.
Dafür muss Google natürlich wissen, dass die Buchungsmaske und die Hotelwebseite zusammengehören. Gehen Sie dafür zuerst unter den Reiter „Datastreams“. Klicken Sie dort auf „Tageinstellungen bearbeiten“ und fügen Sie bei „Domain konfigurieren“ die Domain der Buchungsmaske hinzu.
Google Analytics 4 im Hotelalltag richtig nutzen
Zuletzt gibt Thierry noch ein paar Tipps dazu, wie Sie das meiste aus den Daten des Analysetools machen können.
„Wenn Sie Google Analytics aufrufen, landen Sie zunächst auf der Startseite. Diese können Sie individuell anpassen, damit sie Ihnen immer die Daten anzeigt, die für Sie am relevantesten sind. Für tiefergehende Einblicke können Sie sich dann durch die einzelnen Rubriken durchklicken“, sagt Thierry.
Folgende Punkte sind bei einer Hotelwebseite besonders interessant:
• Engagement-Daten: sehen Sie, wie Nutzer mit Ihren Inhalten umgehen. Sie erfahren zum Beispiel, wie weit sie auf den einzelnen Seiten scrollen, welche Links sie klicken oder welche eingebetteten Videos sie sich ansehen.
• Konversiontracking: verfolgen Sie, wie erfolgreich Ihre Webseite Besucher zu bestimmten Aktionen animiert. Das kann eine Newsletteranmeldung, eine Buchung oder die Kontaktaufnahme über den Live Chat sein.
• Nutzerinformationen: erfahren Sie, aus welchen Ländern Ihre Webseitbesucher kommen, welchen Altersgruppen sie angehören und über welche Kanäle sie auf Ihre Seite finden.
„Natürlich können Sie über Google Analytics 4 auch noch viele andere Infos einsehen und mehr in die Tiefe gehen. So können Sie gut auf neue Nachfragetrends reagieren, das Nutzerverhalten auf der Webseite besser verstehen und Ihren Online-Vertrieb stets weiter optimieren. Grundsätzlich empfehle ich dafür, einmal im Monat in das Tool reinzuschauen, damit Sie immer am Ball bleiben“, so Thierry abschließend.
Obwohl der Umstieg auf Google Analytics 4 ein paar Änderungen mit sich bringt, brauchen Sie sich keine Sorgen darüber zu machen.
Klar, Sie müssen sich zuerst mit der neuen Navigation auseinandersetzen. Aber sobald Sie sich damit vertraut gemacht haben, wird mit der neuen Plattform vieles einfacher. Die Aufbereitung und Visualisierung der Daten werden intuitiver und Sie haben viel mehr Möglichkeiten, Berichte individuell anzupassen.
Das eröffnet Ihnen neue Chancen, Ihr Hotel noch gezielter zu bewerben und Ihr Marketingbudget effektiver einzusetzen.
Also, nichts wie hin zu Google Analytics, und den Wechsel vornehmen!